Fischhaut-Transplantation (Kerecis™ Omega3)

Hil­fe aus dem Nord­po­larmeer bei chro­nisch offe­nen Wun­den oder als Alter­na­tive zur Hauttransplantation

Inhaltsverzeichnis 

Icebergs on Diamond Beach in Iceland. Frozen ice on black sand beach known as Diamond Beach flows from Jokulsarlon beautiful Glacial Lagoon in Vatnajokull National Park, southeast Iceland, Europe.

Die Behand­lung mit Fis­chhaut aus den ark­tis­chen Gewässern Islands ist rev­o­lu­tionär und der Beginn ein­er neuen Ära in der chirur­gis­chen Wund­ver­sorgung: Sowohl im Hin­blick auf die Behand­lung von chro­nis­chen Prob­lemwun­den, zum Beispiel bei Dia­betik­ern oder Patien­ten mit Gefäßlei­den, aber auch als inno­v­a­tive Alter­na­tive zur herkömm­lichen Haut­trans­plan­ta­tion, die nach Ver­bren­nun­gen oder nach Resek­tion von Haut­tumoren oft noch Mit­tel der Wahl ist.

Auf­grund unser­er langjähri­gen und inten­siv­en Erfahrung in der klin­is­chen Anwen­dung von mariner Fis­chhaut bei unter­schiedlich­sten Indika­tio­nen wurde unsere Chirur­gis­che Praxisklinik europaweit als erstes „Cen­ter of Excel­lence“ aus­geze­ich­net und ist damit als inter­na­tionales Aus­bil­dungs- und Kom­pe­tenzzen­trum Haup­tansprech­part­ner für Ärzte und medi­zinis­ches Pflegeper­son­al bei allen Fra­gen rund um die Anwen­dung von Fis­chhaut bei chro­nisch offe­nen Wunden.

Dieses Behand­lungsver­fahren erfordert viel chirur­gis­che Exper­tise und vor allem eine grundle­gend neue Beurteilung der einzel­nen Heilungsphasen ein­er Wunde.

Um möglichst vie­len Patien­ten durch die Anwen­dung von Fis­chhaut bei chro­nisch offe­nen Wun­den helfen zu kön­nen, ist es uns eine Herzen­san­gele­gen­heit, ärztliche Kol­le­gen und Wund­man­ag­er durch regelmäßige Work­shops und Fort­bil­dun­gen in unser­er Chirur­gis­chen Praxisklinik am Friedensen­gel zu schulen.

Warum ist ein „offenes Bein“ leider immer noch ein Problem? 

In Deutsch­land wer­den jährlich 40.000 Ampu­ta­tio­nen durchge­führt, die aus chro­nisch offe­nen Wun­den resul­tieren, die trotz kom­plex­er, inter­diszi­plinär­er Ther­a­pie nicht abheilen. Manche Wun­den trotzen hart­näck­ig jed­er Behand­lung. Über Monate, sog­ar über Jahre. Der Kör­p­er schafft es nicht, sie zu ver­schließen. Solche dauer­haft „offe­nen Beine“ haben ihre Ursachen meist in kranken Venen und Arte­rien, Nikotin, Dia­betes oder Tumoren.

Schmerzen, Juck­en, Nässe und unan­genehme Gerüche schränken die Leben­squal­ität der Betrof­fe­nen erhe­blich ein. Ganz abge­se­hen vom zeitlichen Aufwand, sich alle 2–3 Tage zur Wund­ver­sorgung beim Arzt oder Pflege­di­enst vorstellen zu müssen.

Viel zu oft bleibt nach jahre­lan­gen, frus­tri­eren­den Behand­lungsver­suchen nur noch die Ampu­ta­tion der betrof­fe­nen Extrem­ität, um zu ver­hin­dern, dass eine Entzün­dung durch eine chro­nisch offene Wunde auf den gesamten Kör­p­er überge­ht und in ein­er lebens­bedrohlichen Blutvergif­tung, ein­er Sep­sis, endet.

Dr. med. Sandra Moritz - Fachärztin für Chirurgie

Dr. med. Sandra Moritz

Fachärztin für Chirurgie

Chirur­gis­che Praxisklinik am Friedensen­gel
Prinzre­gen­ten­straße 74
81675 München

Innovationen in der Wundheilung: Wie Fischhaut offene Wunden heilt

Wie so oft sind es die Zufälle in der Medi­zin, die zu bahn­brechen­den Inno­va­tio­nen und neuen Ansätzen in der erfol­gre­ichen Behand­lung chro­nisch offen­er Wun­den führen.

So hat eine kanadis­che Tierärztin nach den ver­heeren­den Wald­brän­den 2017 in Kana­da bei Bären, die sich schwere, lebens­bedrohliche Ver­bren­nun­gen an den Tatzen zuge­zo­gen haben, Fis­chhaut auf offene und schlecht heilende Wun­den genäht, nach­dem sie mit kon­ven­tionellen Sal­ben­ver­bän­den keinen Fortschritt in der Wund­heilung erzie­len kon­nte und nor­maler Ver­bandsmull für die Tiere gefährlich war.

Nicht nur die Tierärztin war von der enor­men Wirkung der Fis­chhaut als Ersatz für eine Haut­trans­plan­ta­tion begeis­tert: Auch die Bären, die sich die müh­sam angelegten Sal­ben­ver­bände wegen stark­er, bren­nen­der Schmerzen immer wieder herun­terg­eris­sen hat­ten, haben offen­bar schnell die schmer­zlin­dernde und entzün­dung­shem­mende Wirkung der Fis­chhaut zu schätzen gewusst: sie wurde von den Bären auf den offe­nen Wun­den belassen und erst­ma­lig nach 10 Tagen durch die Tierärztin gewech­selt. Das Ergeb­nis war erstaunlich: die Wun­den ver­heil­ten wie im Zeitraf­fer, und die Schwarzbären kon­nten bere­its nach 3 Wochen wieder in die Wild­nis ent­lassen werden.

Dieser Bericht faszinierte mich der­art, dass seit dieser Zeit die Anwen­dung von Fis­chhaut aus meinem Prax­isall­t­ag in der Wund­be­hand­lung nicht mehr wegzu­denken ist.

“Fisch heilt Bär”: SZ Mag­a­zin 02/2018
“Fisch heilt Bär”: SZ Mag­a­zin 02/2018

Warum ist Fischhaut für die Heilung chronisch offener Wunden so erfolgreich?

Der Kabel­jau ist als Kalt­wasser­fisch sehr reich an Omega-3-Fettsäuren, einem essen­ziellen Baustein für den Auf­bau der Zell­wand und damit Voraus­set­zung für die Heilung ein­er chro­nisch offe­nen Wunde.

Kere­cis

Der frisch in Island gefan­gene Kabel­jau wird gere­inigt, von Schup­pen und tierischem Eiweiß befre­it, vaku­umgetrock­net und ster­il ver­packt als Medi­z­in­pro­dukt ausgeliefert.

Kere­cis

In den USA und in Europa hat der Kabel­jau aus den ark­tis­chen Gewässern Islands die Zulas­sungs- und Wirk­samkeitsstu­di­en erfol­gre­ich durch­laufen und ist damit als Medi­z­in­pro­dukt offiziell zuge­lassen (Kere­cis® Omega‑3 Wound, Isafjor­dur, Island, FDA Zulas­sung, CE Zertifikat).

Fir­men­sitz Kere­cis, Isafjor­dur, Island

Ein wesentlich­er Vorteil ist dabei, dass keine über­trag­baren Erkrankun­gen vom Fisch auf den Men­schen bekan­nt sind. Deshalb kann die marine Fis­chhaut im Gegen­satz zu anderen tierischen Haut­trans­plan­tat­en vom Rind oder Schwein in einem sehr gewebescho­nen­den Ver­fahren behan­delt und kon­serviert werden.

Dadurch bleibt der hohe Gehalt an den wichti­gen Omega-3-Fettsäuren erhal­ten. Zusät­zlich enthält die Fis­chhaut Kol­la­gen, Fib­rin und viele wichtige Bausteine, die der men­schlichen Haut auch hin­sichtlich der Gewebe­struk­tur sehr ähn­lich sind.

Bild­ma­te­r­i­al: *Copy­right Steve Gschmeissner/Science Pho­to Library

Die Fis­chhaut dient im Wesentlichen als Gerüst, um das Einwach­sen neuer, men­schlich­er Zellen zu unter­stützen, so dass die endgültig gebildete Haut auch tat­säch­lich der eige­nen, men­schlichen Haut entspricht.

Auf­grund des hohen Anteils an Omega-3-Fettsäuren ist die Narbe sehr viel elastis­ch­er und belast­bar­er, als dies bei nor­maler Nar­ben­bil­dung nach offen­er Wund­be­hand­lung der Fall ist. Von daher ist die Gefahr eines erneuten Auf­brechens ein­er müh­sam ver­heil­ten Wunde sehr viel sel­tener. Auch Verkle­bun­gen mit darun­ter­liegen­dem Gewebe sind deut­lich geringer ausgeprägt.

Vorteile der Fischhaut gegenüber anderen Methoden der Hauttransplantation

Die marine Matrix aus Fis­chhaut, die selb­st behand­lungsre­sistente Wun­den abheilen lässt, gilt als neue Gen­er­a­tion von Wun­dau­fla­gen, mehr noch als neue Ära in der chirur­gis­chen Wund­ver­sorgung. Das sind die wichtig­sten Vorteile der Fischhaut:

Möglichkeiten der Hauttransplantation

Es gibt mehrere Ansätze zur Haut­trans­plan­ta­tion, um chro­nisch offene Wun­den zu behan­deln und Ampu­ta­tio­nen zu ver­mei­den. Jed­er Ansatz hat jedoch seine Vor- und Nachteile.

Körpereigene Transplantate durch Hauttransplantation oder Spalthauttransplantation

Um chro­nisch offene Beine zu behan­deln und langfristig Ampu­ta­tio­nen zu ver­mei­den, wer­den sehr oft kör­pereigene Trans­plan­tate ver­wen­det. Der Nachteil: Es entste­ht zwangsläu­fig eine zweite Wunde an der Stelle, an der das Trans­plan­tat ent­nom­men wurde, der soge­nan­nte Hebe­de­fekt. Und es beste­ht natür­lich immer das Risiko, dass diese zweite Wunde nicht heilt oder schlimm­sten­falls die frisch trans­plantierte Haut nicht wie gewün­scht anwächst.

Tierische und nicht-körpereigene Transplantate

Aus diesem Grund wer­den oft Haut­trans­plan­tate aus Schwein, Rind oder men­schlich­er Nabelschnur gewon­nen. Der Nachteil: Alle diese Mate­ri­alien müssen aus Infek­tion­ss­chutz­grün­den aufwendig vor­be­han­delt und bestrahlt wer­den, so dass sie einen Teil ihrer natür­lichen Heil­wirkung ver­lieren. Außer­dem sind sie oft anders struk­turi­ert, so dass die men­schlichen Kör­perzellen, die sie durch­drin­gen sollen, Prob­leme haben, in diese neuar­tige Struk­tur einzuwandern.

Fischhaut

Die Fis­chhaut ist der men­schlichen Haut verblüf­fend ähnlich.

In der Ver­pack­ung wirkt die Fis­chhaut wie weiße Pappe. Unter dem Elek­tro­nen­mikroskop zeigt sich jedoch über­raschen­der­weise eine andere Struk­tur: lock­er, groß­porig und damit der men­schlichen Haut verblüf­fend ähnlich.

Natuerliche-Molekularorganisation

 

Weit­er­er Vorteil der Dorschhaut: Sie bringt ihren eige­nen Infek­tion­ss­chutz gle­ich mit. Omega-3-Fettsäuren wirken anti-entzündlich und töten Bak­te­rien ab.

Außer­dem fördern sie die Entste­hung neuer Blut­ge­fäße und beschle­u­ni­gen dadurch die kör­pereigene Abwehr, sowie die Wundheilung.

Häufige Fragen zur Fischhaut-Transplantation

Bei welchen Patienten kann die Fischhaut eingesetzt werden?

Es gibt keine Ein­schränkun­gen hin­sichtlich Alter oder Grun­derkrankung. Lediglich bei Patien­ten mit ein­er Allergie gegen Fisch-Eiweiß sollte auf die Anwen­dung verzichtet werden.

Wie läuft die Anwendung konkret ab?

Auch die Fis­chhaut benötigt ein opti­mal vor­bere­it­etes, sauberes und wenn möglich gut durch­blutetes Wund­bett. Beläge und abgestor­bene Gewe­ber­este müssen auf jeden Fall vorher ent­fer­nt wer­den. Dies kann bedeuten, dass die Wunde san­ft mit Wasser­strahltech­nolo­gie gere­inigt wird. Alter­na­tiv kann vorher oder während­dessen eine Unter­druck­be­hand­lung (Vaku­umther­a­pie) erforder­lich werden.

Anschließend wird die Fis­chhaut auf die passende Wund­größe zurecht­geschnit­ten, in ster­il­er Sal­zlake eingewe­icht und ähn­lich ein­er Wun­dau­flage in der Wunde ein­gelegt. Je nach Kör­per­re­gion kann es sein, dass das Fis­chhaut­trans­plan­tat zur besseren Fix­a­tion zusät­zlich mit einem Haut­faden am Wun­drand ein­genäht wer­den muss.

Ein Silikon­git­ter und ein zusät­zlich­er Ver­band schützen die Fis­chhaut gegen Austrocknung.

Da die Fis­chhaut voll­ständig in die Wunde inte­gri­ert wird, kann es sein, dass nach ein paar Tagen oder Wochen eine erneute Auflage von Fisch­haut erforder­lich wird, so lange, bis die Wunde endgültig ver­schlossen ist.

 

Patientenbilder nach einer Fischhaut-Behandlung

Bis zu welcher Größe können Wunden damit behandelt werden?

Es kön­nen auch großflächige Defek­te mit Fis­chhaut gedeckt wer­den, hier gibt es erfreulicher­weise keine Beschränkung. Ganz im Gegen­teil: Je aus­gedehn­ter die Wunde oder die Ver­bren­nung, umso weniger kör­pereigene Haut ste­ht zur Trans­plan­ta­tion zur Ver­fü­gung. Von daher wird die Fis­chhaut vor allem in Schwer­brand­ver­let­zten­zen­tren einge­set­zt. Nicht zulet­zt deshalb, weil auch die Nar­ben funk­tionell sehr viel elas­tischer werden. 

Wie teuer ist die Behandlung? Wird sie von den Krankenkassen erstattet?

Die Behand­lung ist kosten­in­ten­siv und wird deshalb nur bei schlecht heilen­den Prob­lemwun­den angewendet.

In Deutsch­land wer­den die Kosten in der Regel nur von den pri­vat­en Krankenkassen übernommen.

Obwohl langfristig eine erfol­gre­iche Behand­lung mit Fis­chhaut finanzielle Ressourcen der Krankenkassen eins­paren würde, ist diese inno­v­a­tive Behand­lungsmeth­ode zur Zeit noch nicht in den Behand­lungskat­a­log der geset­zlichen Krankenkassen aufgenom­men worden.

Neben Einspar­maß­nah­men für pflegerische Leis­tun­gen zur Wund­ver­sorgung, sowie Kosten für Kranken­hausaufen­thalte bis hin zur orthopädis­chen Ampu­ta­tionsver­sorgung dürfte diese neuar­tige Heil­meth­ode vor allem Dia­betes­pa­tien­ten, die ein sehr großes Risiko für die Entste­hung von chro­nis­chen Wun­den haben, viel Lebens­freude und Zuver­sicht schenken.

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